Jetzt ist es soweit. Morgen geht es los. Fast 14 Tage sind seit unserem letzten Blogeintrag vergangen. Viel zu lange, aber die Zeit ist uns hier einfach weggerannt.
Die Tage sind gefüllt mit Reparaturen, Seminaren, vielen Gesprächen, Einkäufen, etc. Abends fragen wir uns oft genug, was wir denn eigentlich den ganzen Tag gemacht haben, weil wir das Gefühl haben, gar nicht voran zu kommen.
Am Montag, 07.11.2016, startet das offizielle ARC-Programm. Die ARC (Atlantic Rallye for Cruisers) findet dieses Jahr bereits zum 31. Mal statt und startet auch in diesem Jahr mit über 220 Schiffen.
Wir melden uns direkt zum Check-In an und bekommen auch einen Termin für unseren Sicherheits-Check. Die Anforderungen der ARC-Organisation hinsichtlich der erforderlichen Sicherheitsausrüstung sind ziemlich hoch und deren Einhaltung wird im Rahmen eines Sicherheits-Checks überprüft. Wir fühlen uns gut vorbereitet, gehen aber zur Sicherheit die Liste noch einmal Punkt für Punkt durch. Der Check am Dienstag geht reibungslos über die Bühne und Andrew, unser „Checker“ ist zufrieden. Er gibt uns noch einige Tips, die wir gerne umsetzen.
Fast jeden Abend findet von 18.30 – 20.00 Uhr ein Sundowner statt, der von jeweils unterschiedlichen Firmen gesponsert wird. Dort gibt es immer 2 Freigetränke und es findet ein reger Austausch unter den Teilnehmern statt. Nicht selten ergeben sich dabei auch neue Anregungen und Ideen, die dazu führen, dass unsere To-Do-Listen nicht kürzer werden.
Inzwischen hat sich hier eine kleine, zum größten Teil deutsche, Gemeinschaft gebildet und die Kinder haben viel Spaß miteinander, während die Erwachsenen endlose Gespräche über technische Probleme, das richtige Essen während der langen Überfahrt und Allerweltsthemen führen.
Am Donnerstag, 10.11.2016, beginnen die Seminare und wir besuchen einige davon: Management von Notfällen, Rigg, Verpflegung, Tipps für Segeln vor dem Wind. Diese werden, wie auch alles andere sonst hier, auf englisch gehalten und je nach Dozent fällt das Zuhören und Verstehen relativ schwer. Nach dem 4. Seminar des Tages ist mein Kopf komplett voll und ich habe das Gefühl, dass ich kein einziges Wort mehr verstehe.
Auch wenn wir uns geograpisch gesehen bereits kurz vor Afrika befinden, sind wir doch froh, viele bekannte Einkaufsmöglichkeiten hier auf Gran Canaria zu finden und so mache ich mich mit 3 anderen Frauen, verbunden mit einem sorgenvollen Kopfschütteln der Männer, auf den Weg zu Ikea. Etwa 2,5 Stunden später sind wir mit vollen Einkaufstaschen zufrieden wieder zurück. Auch wenn die Temperaturen hier nach wie vor sommerlich sind, dürfen wir ja nicht vergessen, dass bereits in wenigen Wochen Weihnachten ist 😉
Währenddessen schraubt und erneuert Andre den ganzen Tag am Schiff. Auch alle Winschen werden nochmal gereinigt und neu gefettet.
Mindestens 2x am Tag ist dabei ein Besuch des örtlichen Schiffsausrüsters Rolnautic erforderlich, diesmal verbunden mit einem sorgenvollen Stirnrunzeln meinerseits. Der Laden ist bestens ausgerüstet und hier trifft sich Mann und manchmal auch Frau immer mal wieder. Rolnautic ist auch Sponsor der Willkommensparty, die am Freitag Abend stattfindet und die Vertrautheit zwischen Andre und Oliver (SY JOEMI) und dem Rolnautic-Chef Juan-Carlos lässt mich schon ein bisschen stutzig werden.
Nach längerem Überlegen entschließen wir uns dazu, noch einen Riggcheck bei „Jerry, the Rigger“ durchführen zu lassen. Nachdem dieser bereits auf der DIANA und der JOEMI „Schwachstellen“ gefunden hat, fühlen wir uns damit ein bisschen besser.
Soweit ist aber alles in Ordnung. Er gibt uns nur ein paar Empfehlungen und Tips, die von Andre nach dem damit verbundenen mehrfachen Besuch von Rolnautic gewissenhaft umgesetzt werden.
Am Samstag ist Wäsche waschen angesagt. Da das Waschen in der Marina relativ teuer ist (8 € pro Maschine), halte ich es für eine gute Idee, einen örtlichen Waschsalon zu besuchen. Da unser Mietwagen mit Navi ausgestattet ist, sehe ich keine Probleme. Ich mache mich mit Andrea von der SY ELEONORE gegen Mittag auf den Weg. Das erste Mal nach 4 Monaten sitze ich mal wieder am Steuer und ich merke schnell, dass das in einer Großstadt wie Las Palmas mit einer sehr eigenwilligen Straßenführung und vielen Einbahnstraßen keinen Spaß macht. Parkplätze sind absolute Mangelware und nach einer Stunde erfolglosem Herumirren fahren wir zurück zum Hafen. Mittlerweile ist die gute Laune nicht mehr ganz so gut und ich bin froh, als sich Andre netterweise bereit erklärt, uns zum Waschsalon zu fahren und später auch wieder abzuholen. Leider stellt sich später heraus, dass ich versehentlich die Parkkarte für die Schranke im Hafen eingesteckt habe, was dazu führt, dass Andre nicht auf das Hafengelände kommt. Also muss er nochmal zum Waschsalon kommen und die Parkkarte abholen. Die Fahrtzeit beträgt jedesmal ca. 15-20 Minuten und als wir Stunden später mit sauberer Wäsche wieder im Hafen sind, bin ich doch etwas erledigt und genervt. Ein Hoch auf die Boote mit Waschmaschine an Bord. Ich habe immer noch keinen geeigneten Platz an Bord gefunden, aber wenn das mal der Fall ist, möchte ich auch eine.
Am Sonntag, 13.11.2016, findet die große ARC Eröffnungszeremonie statt. Bei strahlendem Sonnenschein und viel Musik ziehen dabei die Teilnehmer der vielen vertretenen Länder mit entsprechenden Länderflaggen durch den Hafen. In diesem Jahr stellt Deutschland die zweitgrößte Gruppe dar und wir laufen in der Parade ganz vorne. Es ist eine schöne Stimmung und wir haben viel Spaß.
Auf der anderen Seite des Hafens, wo die Parade endet, liegen auch die großen Rennboote. Das Segeln und Reisen auf diesen Yachten hat mit dem auf unserem wirklich kaum etwas gemeinsam.
Nachmittags ist noch Fußball spielen am Strand angesagt und alle genießen mal ein paar freie Stunden.
Am Montag beginnt der ARC-Kinderclub und wir nutzen den freien Vormittag, um einige Weihnachtsgeschenke zu besorgen und dem Media-Markt und Decathlon noch einen Besuch abzustatten.
Die Kinder haben ein schönes Programm und werden mit segeln auf Optimisten (kleine und leichte Jollen für Kinder), dem Besuch einer Farm und einem Technikmuseum unterhalten. Währenddessen widme ich mich den Bestellungen für frisches Obst und Gemüse bei Jorge, dem ARC-Lieferanten, der dieses dann rechtzeitig vor Abfahrt direkt zum Boot liefert und zwar in verschiedenen Reifegraden, damit man möglichst lange was von diesen Frischwaren hat. Auch die Fleischwaren werden in gewünschten Portionen vakuumverpackt und mit -25 Grad tiefgefroren direkt zum Boot geliefert.
Die übrigen Einkäufe erledigen wir selbst und so manches Mal besuchen wir den örtlichen Supermarkt oder den LIDL und kommen mit unzähligen Lebensmitteln wieder an Bord. Es ist immer wieder erstaunlich, aber irgendwie finden tatsächlich alle Sachen irgendwo ihren Platz an Bord.
Montag mittag dürfen wir eine große Überraschung erleben, als auf einmal gute Freunde von uns, Andreas und Dani, vor uns stehen. Sie möchten uns am Sonntag verabschieden und haben sich daher entschlossen, Urlaub auf Gran Canaria zu machen. Wir freuen uns riesig und gehen abends gemeinsam essen.
Am Dienstag, 15.11.2016, ist es endlich soweit und wir können unser letztes Crew-Mitglied Marco (Andres Sohn) an Bord begrüßen. Mit 3 Koffern und entsprechendem Übergepäck holen wir Marco am Nachmittag vom Flughafen ab. Der Großteil des Gepäcks ist für uns und so freuen wir uns über unsere Sturmfock, die endlich ihren Weg zu uns gefunden hat, die noch fehlenden 6 Maststufen, Kostüme für die anstehende Kostümparty und diverse Kleinigkeiten, die wir hier nicht bekommen können.
Der Mittwoch ist wieder Seminar-Tag und gemeinsam mit Marco beschäftigen wir uns mit „Erste Hilfe und Gesundheit auf See“, „Die Atlantik-Überquerung – Nachthimmelführer für November“, „Route und Wetter für die Atlantik-Überquerung“ und „Notfall-Navigation“.
Abends steigt die Kostümparty zum Thema „Ewiger Frühling“ und wir geben uns alle Mühe, die von Marco mitgebrachten Kostüme gekonnt in Szene zu setzen.
Donnerstag Morgen findet eine Vorführung mit einem SAR-Hubschrauber (SAR = Search and Rescue) statt. Dabei wird gezeigt, wie im Notfall Personen von Bord oder aus dem Wasser abgeborgen werden. Das Ganze ist schon ziemlich beeindruckend und ich hoffe wirklich inständig, dass wir diese Dienste niemals in Anspruch nehmen müssen.
Im Anschluss werden noch das Abfeuern von Seenotsignalmitteln und im Pool des benachbarten Clubs das Einsteigen in die Rettungsinsel demonstriert. Da wir dies bereits bei unserm „Überleben-auf-See“-Seminar in Deutschland gemacht haben, verzichten wir hier darauf. Die Kinder üben aber fleißig und haben viel Spaß.
Marco bekommt Gelegenheit, noch ein paar Arbeiten im Mast auszuführen und nietet die noch fehlenden Maststufen an.
Am Abend fahren wir mit der JOEMI-Crew zum Tapas-Essen in die Altstadt und lassen den Tag gemütilch ausklingen. Die Crew der DIANA hat noch Familienbesuch und ist daher anderweitig unterwegs.
Eigentlich hatten wir ja vor, auch einige Ausflüge zu machen. Bis auf einen Abstecher nach Maspalomas am Anfang sind wir jedoch leider zu gar nichts gekommen. Wir entscheiden uns dazu, am Freitag einen halben Tag „blau zu machen“ und mit der JOEMI-Crew ins Aqualand zu fahren. Gegen Mittag fahren wir los und trotz der horrenden Eintrittspreise (28 € pro Person) haben wir viel Spaß auf den vielen Rutschen. Nur auf die Sonnenliegen, für die nochmal jeweils 4 € zu zahlen sind, verzichten wir. Der Park schließt bereits um 17 Uhr und wir nutzen die Gelegenheit, auf dem Rückweg noch schnell im Baumarkt und im Lidl vorbei zu fahren.
Als wir endlich und wie immer später als gedacht zurück an Bord sind, erwartet uns die nächste Riesen-Überraschung. Auf einmal stehen Britta (meinen Schwester) und Detlef vor uns. Sie sind für das Wochenende nach Gran Canaria gekommen, um uns noch einmal zu sehen und uns am Sonntag zu verabschieden. Leider warten sie bereits seit Mittags auf uns. Da sind wir einmal für ein paar Stunden weg und dann sowas. Wir freuen uns riesig. Den ARC Abschiedscocktail lasse ich ausfallen und trinke ihn lieber mit Britta und Detlef und so gehen Andre und Marco allein.
Für heute stehen noch letzte Aktivitäten auf dem Programm: Check-Out, Wäsche, Boot putzen, usw. Heute mittag findet dann noch die finale Skipper-Besprechung statt und abends das Abschiedsfeuerwerk.
Blogeinträge wird es während unserer Überfahrt mangels Internetverbindung nicht geben. Wie alle anderen teilnehmenden Boote der ARC sind auch wir mit einem Tracker ausgestattet, der alle paar Stunden unsere Position übermittelt. Wer Interesse hat, kann uns über die entsprechende App „YB Races“ (ARC and ARC Plus) verfolgen.
Annika
19. November 2016 at 12:28Hallo ihr Vier,
Morgen geht es schon los!! Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute, viel Spaß und supertolle Erlebnisse! 🙂
Ich fiebere auf der App fleißig mit und hoffe, dass euer Signal immer fleißig sendet, da ich ansonsten leicht in Panik fallen könnte…
Ich bin superstolz auf Euch!
Ich hab Euch lieb!!
Silke
19. November 2016 at 13:50Mein Gott, wie schnell die Zeit vergeht!
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich Andre nach 25 Jahren wiedergesehen – auf unserem Klassentreffen von der Technikerschule.
Jeden Tag schaue ich in meinen elektronischen Postkasten und freue mich riesig, wenn ich eine Nachricht von Eurer Webseite geschickt bekommen habe. Ganz toll, dass sich immer einer von Euch „opfert“ und einen Beitrag schreibt.
Wie man sieht, gibt es auch bei Euch einen Alltag – was ich kaum für möglich gehalten habe.
Tja, die gute alte Waschmaschine – ich möchte auch keinesfalls darauf verzichten müssen, das wichtigste Hausgerät, gleich nach dem Kühlschrank. Meine Mutter (Jahrgang 1946) hat zuerst noch für drei Personen die Wäsche auf der Hand gewaschen; erst als ich geboren wurde, leisteten sich meine Eltern den Luxus einer eigenen Waschmaschine. Damals gab es für die Kinder auch noch Baumwollwindeln und Moltontücher … ich mag gar nicht an die Sauerei und die Arbeit damit denken …
So, genug geschwafelt!
Ich bin froh, dass ich Euch nicht am Hafen verabschieden muss, denn mir kommen jetzt schon die Tränen.
Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute für die Überfahrt und alles, was noch kommt.
Herzliche Grüße aus Remscheid!
Michael Forkel
19. November 2016 at 14:05Hallo Andre,
jetzt drücke ich Euch die Daumen und wünsche Euch alles Gute für die morgen beginnende Überfahrt nach Saint Lucia!
Für die finanzielle Situation nach der Reise braucht Ihr Euch keine Gedanken machen – lasst einfach Euer Logbuch als Buch drucken und für einen Bestseller ist dann sicher gesorgt.
Verdammt spannend Eure Lageberichte – hab alle genossen und konnte richtig mit Euch mitfühlen.
Jetzt habe ich gerade die App YB Races installiert und Euch dort bereits gesichtet.
Also habt viel Spaß und kommt gesund am Ziel an.
Liebe Grüße ans gesamte Team
Michael
Ilka
19. November 2016 at 14:41Hallo,
wie gerne hätte auch ich Euch zur ARC verabschiedet, aber das ist das Schicksal der Lehrer….. 😉
Schön, dass Andi, Dani, Britta und Detlef da sind! Liebe Grüße an die 4!
Alex und ich sind gerade auf dem Rückweg aus Holland, wir haben heute gekrant – auch schön…..
Kommt gut über den Atlantik! Ich bin in Gedanken bei Euch!
Dicken Knutscher für Euch alle!
Andrea & Gunnar
19. November 2016 at 14:56Hallo ihr Lieben….wir wünschen euch alles Gute für eure Überfahrt und natürlich nur beste Segelverhältnisse. Kommt gut an! LG aus Heiligenhafen
BlueShip
19. November 2016 at 16:50Liebe Stepbystep2´s,
toi toi toi für die große Überfahrt!!!
In Stavoren ist mittlerweile die große Tristesse eingekehrt:
Die Boote liegen unter Planen eingemottet – noch im Wasser oder aufgebockt an Land… Das Wetter lässt sehr zu wünschen übrig… Wintersaison in Holland 😉
Umso freudiger verfolgen wir euren Blog und träumen von Sonnenschein und großen Fahrten :))))
Ganz liebe Grüße von den BlueShip´s,
Inga, Meike, Tim, Jan und Ulf
Mike
19. November 2016 at 17:55Hallo Schulzies, ich wünsche Euch alles Gute und Mast‘ und Schotbruch. Kommt gesund wieder oder sucht Euch einen Ort, wo Ihr bleiben wollt. The sky is the limit!
Mike
Walter Wulf, 26125 Oldenburg, Orfenweg b10
19. November 2016 at 18:11Hallo Andre und crew,
wünsche euch alles Gute!
Liebe Grüße Walter
Alois
19. November 2016 at 23:15Hallo Andre,
Meine Familie und ich lesen gerne Euer Logbuch und jetzt ist der historische Moment gekomen, auf dem Ihr möglicherweise jahrelang gewartet und hingearbeitet habt. Wir wünschen Euch für diese abenteuerliche Reise viel Glück, Kräfte und Spass.
Wir warten gespannt auf Euren nächsten Eintrag
Schöne Grüße und Erfolg
Alois
Stefan
22. November 2016 at 17:13Hi Andre (und Anhang),
leider bin ich mit diesem Eintrag wohl zu spät, aber wollte dennoch eine gute Reise wünschen mit vielen bleibenden Eindrücken und Erlebnissen!
Ich lese stets eure Blogeinträge und fiebere mit Euch mit! Man man man was da alles dahinter steckt…
Kommt gesund und munter an und vertragt euch auf hoher See 🙂
Beste Grüße
Stefan
Raimund Bauer
15. Dezember 2016 at 9:53Hallo Ihr Seeräuber,
Ich wünsche Euch eine schöne Überfahrt und möglichst gutes Wetter. Eure Bilder sind im nasskalten Waschküchenwetter hier in Deutschland ein willkommener Lichtblick. Immer wieder interessante Einblicke.
Vor allen Dingen das Bild von der Rollnautic Willkommensparty eröffnet Andre ganz neue Perspektiven als Party-Entertainer.
Schöne Grüße aus der nasskalten Eifel und gute Fahrt wünscht
Raimund 🙂